Vimmerby – Astrid Lindgrens Värld

Der Freitag kam, und damit der Tag, die Insel wieder zu verlassen. Da ich schon das Ticket für die Fähre hatte, und diese erst gegen Mittag ablegen würde, habe ich mir noch den Nördlichen Teil der Insel angeschaut. Ich denke, allein für die Insel Gotland könnte man eine Woche Urlaub einplanen, ohne alles gesehen zu haben.

Auf kleinen Straßen ging es an der Westküste entlang nach Norden und an der Ostküste entlang zurück zum Hafen.


Es war ein recht großes Schiff, in dessen Bauch ich dann fuhr und mein Motorrad dort verzurrte, mittlerweile fast Routine. Ich hatte hier einen recht großen Stellplatz. Normalerweise muss man dicht an dicht Parken, so dass man fast nicht absteigen kann.

Dann noch die Ebene im Schiff gemerkt, bei der Größe kann man sich schon mal verlaufen, und dann bin ich auf das Oberdeck gegangen, um den Ablagevorgang zu beobachten. Die Motorräder dürfen meist zuerst an Bord, hier ein Vorteil, aber dafür auch erst als letzte wieder runter.


Ich machte es mir auf dem Oberdeck bequem und beobachte das Ablegen.

Die Strecke, die die Fähre zurück zulegen hat sind 120 km und sie braucht dafür 3 Stunden.


Für die nächsten Tage habe ich mich in einem B&B-Hotel eingemietet, nur leider ohne Breakfast. Das war nicht schlimm, nicht weit von dem Hotel gab es einen Supermarkt, wo ich mir mein Frühstück besorgen konnte. Das Hotel hat von Zeltplätzen bis zu schönen Zimmern alles im Angebot. Ich hatte ein einfaches Zimmer, Toilette und Dusche waren außerhalb. Es gab eine große Küche mit Kühlschrank, in dem jedes Zimmer seinen Platz hatte. Sechs Zimmer waren in diesem Bereich, und drei davon waren mit ruhigen Mitbewohnern belegt. Eine Mutter mit ihrem Sohn und zwei Mädels, alle aus Deutschland, so dass das Unterhalten kein Problem war.

Von dem Hotel aus wollte ich die nächsten Tage die Gegend erkunden, und vor allem den Astrid-Lindgren-Park besuchen. Nach meiner Karte sollte man ihn zu Fuß erreichen können.

Diese drei Kollegen saßen am Eingang des Hotels, da dachte ich, ich setze mich doch einfach dazu 🙂 .

Aber arg gesprächig waren die drei nicht.

Alte Siedlung die den Beginn von Vimmerby darstellt.

Der nächste Tag war ein Samstag, und ich bin gemütlich losgelaufen in Richtung Astrid-Lindgren-Park, habe noch eine alte Siedlung besichtigt, noch etwas zu Essen gekauft, und bin dann irgendwann an den riesigen und sehr vollen Parkplätzen des Parkes angekommen.

Mein Plan (das Thema hatten wir schon mal) war es, am Sonntag eine Rundfahrt mit dem Motorrad zu machen, und dann am Montag, wenn der Park nicht so voll ist, ihn zu besuchen.

Am Kassenhäuschen gab es aber nur Öffnungszeiten für Samstag und Sonntag. Auf meine Frage nach Montag hat der freundliche Herr gelacht und gemeint, dass es hier schon Nachsaison sei und deshalb nur noch an den Wochenenden geöffnet ist. Da hätte ich am Montag ganz schön dumme geschaut. Also wurde der Plan geändert, und ich kaufte mir eine Zwei-Tages-Karte für den Park. Von den vielen Autos hat man nichts gemerkt, der Park ist so groß, dass sich die Menschen darin verteilen.

Es war zwar schon 12 Uhr, aber der Park hat bis 19 Uhr geöffnet, und ich wollte mir einen Überblick verschaffen und zumindest die Stellen besuchen, deren Geschichten ich kannte. Am Abend waren es einige Geschichten mehr, die mir bis dahin unbekannt waren.

Der Park ist wie ein Freizeitpark bei uns, nur ohne Fahrgeschäfte. Es gibt Eisdielen, Pommesbuden, Restaurants, Spielzeugläden und die Bühnen, auf denen die Stücke aufgeführt werden.

Für jedes Stück oder Buch gibt es eine Bühne mit einem festen Aufbau. Teilweise besteht dieser aus Häusern, Höhlen, Burgen und Bergen. Aus meiner Sicht sehr schön gemacht. Auf den Bühnen werden abwechselnd Ausschnitte aus den Büchern aufgeführt. Wenn man sich etwas beeilt und die Zeit im Blick hat, kann man alle Stücke ansehen, ist aber auch den ganzen Tag beschäftigt.

Ach ja, bevor ich es vergesse: die Sprache in denen die Stücke aufgeführt werden ist, wie zu erwarten, Schwedisch. Wobei man Schwedisch noch eher versteht als zum Beispiel Norwegisch. Und wenn man die Geschichten kennt, dann kann man sich den Text zusammenreimen. Am Sonntag hatte ich dann den Lageplan in Deutsch und Schwedisch dabei, die Beschilderung im Park ist, wer hätte das gedacht, auch auf Schwedisch und mit beiden Plänen konnte ich mich dann recht gut orientieren. Am Samstag hat es mir nur einen “Orientierungsrundgang” und die Bühnen Villa-Kunterbunt und Mattisburg gereicht.

Sieht etwas anders aus als das Haus in Gotland
Auch die Hoppetosse kam angefahren
Pippi mit richtigem Pferd
Pippi mit Kling und Klang
Pippi’s Vater auf dem Dach
Schlussbild Ronja Räubertochter

Den Raum kennt der eine oder andere aus den Filmen von Michel von Lönneberga. Immer wenn er etwas angestellt hatte, kam er in den Schuppen oder er ging von selbst dorthin, um Ärger aus dem Weg zu gehen. Seine Zeit dort hat er mit Schnitzen verbracht. Dies ist nicht die Original-Filmhütte, die kommt später noch.

Immer wenn ein Stück vorbei war, blieben die Schauspieler noch eine Weile auf der Bühne, und man konnte sich mit ihnen unterhalten oder sich mit ihnen fotografieren lassen.

Auch die Gebäude waren dann geöffnet und man konnte sie besichtigen. Eine schöne Idee und mit Englisch kommt man hier recht weit.

Ich habe mich mit einem Schauspieler von Ronja Räubertochter unterhalten und ihn gefragt, ob sie Probleme mit Corona hätten. Er hat gemeint eigentlich nicht. Auf meine Frage, ob es eine Testpflicht gibt, hat er gelacht und gemeint, dass sie dann Probleme hätten. So kann man es natürlich auch sehen.

Wobei das Thema Corona hier freizügiger gehandhabt wird wie bei uns in Deutschland. Wer eine Maske aufsetzen will, kann das machen, wer nicht der lässt es.

Nach dem Fußmarsch zurück in die Unterkunft wurde ich noch beim Abendessen, das ich draußen gekocht habe, von einem wunderschönen Sonnenuntergang verwöhnt.

Ein schöner Tag ging zu Ende.

Am nächsten Morgen war ich pünktlich zur Parköffnung vor Ort, da ich in aller Ruhe mir alle Stücke ansehen wollte.

Hinweis: im ganzen Park kann man nur noch mit Karte bezahlen. Bargeld wird nicht mehr angenommen, egal ob man zu Mittag isst oder nur einen Kaffe trinkt. Das macht alles einfacher. Wobei das für ganz Schweden gilt, ich habe keinen Euro in SK umgetauscht, und bin damit überall durchgekommen. Egal ob Eisdiele oder Supermarkt. Auf dem Gebiet sind die Nordischen Länder wesentlich weiter als wir in Deutschland. Setzt aber ein gutes Handynetz voraus, und damit scheitert es bei uns. Im Norden habe ich keine Stelle gefunden, wo es kein Netz gab und wenn es auf einer Schotterpiste im Gebirge weit weg von der Zivilisation war, Netz gab es immer.

Doch zurück zum Park, begonnen habe ich mit der Bühne von “Karlsson auf dem Dach

Wie man sieht, scheint die Sonne, Schweden scheint vom Wetter her günstiger liegen zu liegen als Norwegen.

Karlsson auf dem Dach

Madita

Madita kannte ich bisher nicht, wie auch einige andere Stücke. Die Sprache der Schauspieler ist Schwedisch, aber wenn man den Titel “Ein Sonntag mit Läusen” wusste, konnte man sich die Handlung zusammenreimen.

Hier sieht man, wie die Schauspieler nach dem Stück die Fragen beantworten

Michel aus Lönneberga

Auch ein Schwein spielte mit
Kaffeepause

Die winzige kleine Stadt

Ronja Räubertochter

Pippi Langstrumpf

Mittagessen: Kartoffelpuffer mit Gemüse
Der Kleine Onkel ist die meiste Zeit am Mampfen

Brüder Löwenherz (kannte ich bisher noch nicht)

Kurz habe ich überlegt, ob ich das mit der Fähre einmal ausprobiere, habe es dann aber doch gelassen.

So ging ein schöner Tag mit den Geschichten von Astrid Lindgren mit vielen Eindrücken zu Ende. Einige waren mir unbekannt, aber man ist nie zu alt, um dazu zu lernen.


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