Norwegen Teil 2


Kwam Motel & CampingLysø naturcamping


Am nächsten Morgen ging es bei verhangenem Himmel und ähnlicher Landschaft wie am Vortag weiter Richtung Atlantikstraße.

Zu Beginn war es noch trocken, das sollte sich aber ständig ändern.


Die nächste größere Stadt, durch die es ging, war Trondheim. Faszinierend fand ich diese Mischung aus Bus und Straßenbahn, die mir dort über den Weg fuhr. Leider konnte ich kein besseres Foto machen, Anhalten war so kurzfristig leider nicht möglich. Finde ich aber eine gute Idee, die Transportkapazität zu erhöhen.

Nur Wenden oder Rückwärtsfahren möchte ich ein solches Teil nicht müssen.


Kreisverkehr im Tunnel, in Norwegen normal

Eine Gegend mit Getreideanbau
Hier sieht es aus wie im Voralpenland

Am Horizont ein Hochgebirge
Am Rand vom Hochgebirge entlang

Und wieder auf Meereshöhe an einem Fjord
Auf schmalen Straßen durch die Berge

Und dann wieder am Meer entlang. Hier zu sehen ist der Beginn Atlantikstraße, eine Ansammlung von Brücken und Kehren.

Zitat aus Wikipedia:

Genau genommen umfasst die Atlantikstraße einen 8274 Meter langen Abschnitt zwischen Vevang in der Kommune Hustadvika und dem auf einer Insel gelegenen Kårvåg in der Kommune Averøy. Durch ihren Verlauf mit acht Brücken über mehrere kleine Inseln ist die zu den Norwegischen Landschaftsrouten zählende Straße eine Touristenattraktion. Auch Einheimische fahren gerne zum Angeln dorthin.

Da die Atlantikstraße genau am Ausgang eines Fjords liegt, treten bei Tidenwechsel zwischen den einzelnen kleinen Inseln, über die die Atlantikstraße führt, gewaltige Strömungen auf, weswegen alle Angelplätze und Aussichtsplattformen mit Absperrungen gesichert sind, um Unfälle zu vermeiden.

Eine faszinierende Gegend wenn das Wetter mitspielt



Zum Campingplatz Lysø naturcamping ging es dann zum Abschluss nochmal über einige Kilometer Schotter und Matsch, bis ich das Ziel für diesen Tag erreicht hatte.


Eigentlich hatte ich per Mail eine der besseren Hütten vorab gebucht, aber irgendwie ist da was schiefgegangen, und zum Ausgleich hat mir der deutsche Betreiber des Platzes einen Sonderpreis für die kleine Hütte gemacht und sogar eine Duschmünze spendiert.

Zu der Hütte ging es steil über Schotter hoch, und nachdem es in der Nacht wieder anfing zu regnen, hatte ich etwas Sorge, am nächsten Morgen den Abhang wieder runterzukommen. Ging dann doch recht problemlos: einfach Finger von der Bremse 🙂 .


Lysø naturcampingGjeilo camping

Für diesen Tag führte die Strecke über einige Touristische Highlights: die Trollstigen, Geierangerfjord, Adlerstraße und zu Beginn der Tagestour die Rückfahrt über die Atlantikstraße.

Allerdings begann der Tag mit strömenden Regen, so daß ich froh war, als ich die rutschige Schotterpiste vom Campingplatz zu der befestigten Straße ohne Sturz hinter mich gebracht hatte.

Im Matsch rumfahren ist das eine, mit einer voll beladenen Maschine etwas ganz anderes.


auf kleinen Straßen
über lange Brücken


mittels Fähren über Fjorde
und durch Tunnel


Das erste Highlight der Tages war Trollstigen. Die Strecke ist allerdings bei strömendem Regen und Nebel mit Sichtweite um die 20 Meter nicht wirklich ein Genuss. Die Umfahrung hätte aber 400 km mehr bedeutet, so daß ich die Strecke in Angriff nahm. Vorteil bei dem Schit-Wetter ist, daß nicht viele Fahrzeuge unterwegs sind und man nicht ständig Gegenverkehr hat, was bei der beschränkten Sicht im Motorradhelm bei Regen eine Herausforderung darstellt.

Ich war aber froh, als ich die Steigung und die Kehren überwunden hatte!


so ähnlich kann man sich das Blickfeld im Helm vorstellen

Sobald ich aber den Bereich der am Berg anliegenden Wolken, denn um nichts anderes handelt es sich bei Regenschauer und Nebel, überwunden hatte, und in das auf den Aufstieg folgende Tal einbog, änderte sich das Wetter komplett und bei der nächsten Fährfahrt schien dann wieder die Sonne.

Zwischen dem Regenbild und dem mit der Fähre liegen eine Stunde Fahrt, wobei das bei der Steigung nicht viel in Kilometer bedeutet aber einiges an Höhenmeter.


auf schmalen Straßen an Spalierobst entlang

Das ist die Faszination, die für mich Norwegen ausmacht, Fähre und Gletscher innerhalb einer Stunde. Hier ging es auf der Adlerstraße Richtung Geieranger.


hier beginnt der Abstieg zum Geierangerfjord

Immer wieder lustig zu sehen, wenn Bus und Wohnmobil in den Kurven dank (nicht)vorausschauender Fahrweise auf einander treffen, und es jedes mal einen prächtigen Stau gibt. Die ganze Strecke stinkt übrigens übelst nach Kupplung und Bremsbelag, was einem vermutlich nur auf dem Motorrad auffällt, da man ja im Freien sitzt.

Ich habe eine Zwei-Zylinder-Maschine und kann fast alles mit dem Motor bremsen. Um die Autofahrer hinter mir zu warnen, die ja nicht wissen können, wie stark meine Motorbremse wirkt, habe ich ein Modul verbaut, das ab einem bestimmten Verzögerungswert das Bremslicht aufleuchten lässt. Seither habe ich nicht mehr die Sorge, daß mir jemand bei einem solchen Manöver hinten drauf fährt.

Geieranger selbst ist für mich nicht so reizvoll, da ziemlich überlaufen. Wenn ich das nächste Mal in der Gegend bin, will ich allerdings mal auf dem Campingplatz übernachten, denn wenn ab 18 Uhr die Kreuzfahrer und Busse weg sind, soll wohl Ruhe und Frieden in den schönen kleinen Ort einkehren.


Ob ich die Steigung einem Oldtimer antuen würde? Ich weis nicht.

Hier sieht man den Verlauf der Straße mal von oben.

950 Meter über NN

die Straßen wurden schmäler aber auch leerer
Ski-Gebiet immer Sommer

1113 Meter über NN und saukalt
zum Aufwachen noch ein paar Kilometer Schotterpiste

Bis ich dann nach einem langen Fahrtag mein Ziel erreicht hatte. Mein Ziel stimmt ja eigentlich nicht ganz, ich hatte zwar in meiner Streckenplanung immer zum Schluß einen Campingplatz drin, hatte aber irgendwann begonnen schon ca. 20 Kilometer vor dem Ziel Campingplätze anzufahren und nach einem geeigneten Platz entweder zum Zelten oder nach einer Hütte zu fragen. So bin ich hier auf dem Gjeilo Camping gelandet. Ich habe mich mit der netten Besitzerin unterhalten, der Campingplatz ist ein zweites Standbein neben der Landwirtschaft für sie. Ein schöner, ruhiger Platz mit schönen gepflegten Hütten und Sanitäranlagen.


Gjeilo camping – Odda camping

Die Nacht über hatte es weiter geregnet, erst am Morgen hörte es auf, aber die Wolken versprachen nichts Gutes.

Für den Tag ging die Strecke über drei Schneestraßen. Die Sognefjellsvegen (höchster Pass Norwegens), die Mautstraße Tindevegen und die Aurlansfjellet, was in Anbetracht des Wetters bei mir für etwas Unbehagen sorgte. Aber es half ja nichts, ich wollte ja weiter kommen.

Gut war, daß ich mich auf meinen Anzug verlassen konnte, der auch ohne Regenanzug drüber die ganze Tour über dicht war. Vorsichtshalber hatte ich allerdings die warme Unterwäsche drunter angezogen.



Und so ging es bei mal mehr und mal weniger Regen auf schmalen Straßen, ohne viel Verkehr immer höher, bis die ersten Schneefelder auftauchten.


ich war nicht der einzige Motorradfahrer bei dem Wetter 🙂
bei schönem Wetter ist die Strecke bestimmt genial, bei Regen naja sagen wir mal beeindruckend

ich denke auch die fanden das Wetter nicht so toll
irgendwann ging es dann steil bergab

und wieder auf Meereshöhe an einem Fjord entlang
Ausweichstelle im Tunnel, dieser hier ist 25 km lang, also 25 km kein Regen 🙂

diesmal ein Kreisverkehr in Blau
sieht irgendwie schon cool aus und verleitet dazu ein paar Runden zu drehen

Irgendwann um fünf waren dann die Pässe überwunden, und ich begann mir ein Quartier für die Nacht zu suchen. Der Ort in dem ich begann war Odda, wo ich auf dem Trolltunga Camping angefangen habe, nach einer Hütte zu fragen. Der freundliche junge Mann hinter dem Tresen erklärte mir, daß an diesem Wochenende wohl ein Wettbewerb stattfinden würde, und ich im Umkreis von 50 km bestimmt keine freie Hütte finden würde. Er hatte aber auf dem Platz noch Stellplätze für Zelte frei, so daß ich beschloss, dort zu übernachten, obwohl das Wetter schon wieder Regen versprach.

Vorteil von dem Campingplatz: es gibt Morgens einen Shuttle-Service zum Einstieg in den Wanderweg und Abends auch wieder zurück. So kann man sein Fahrzeug auf dem Campingplatz stehen lassen. Leider reichten mir weder Zeit noch Ausrüstung um den Weg anzugehen.


Ich bekam einen Platz direkt am Kiesweg, der durch den Campingplatz führte und stellte mich schon mal auf eine unruhige Nacht ein. Traf aber dann nicht zu, auf dem Platz waren wohl überwiegend Läufer einquartiert, die um 22 Uhr in ihre Schlafsäcke krochen und dann Ruhe einkehrte.

Nachdem dann auch noch das Wetter ein Einsehen hatte, und es erst wieder anfing zu regnen, nachdem ich mit Kochen und Essen fertig war, eigentlich ein guter Tag mit einem halbtrockenen Ende 🙂

Trolltunga in Wikipedia:

Von 1911 bis 2004 war die Trolltunga über die Mågelibane, eine Standseilbahn, erreichbar, die jedoch aufgrund technischer Probleme nicht mehr betrieben wird. Mittlerweile muss die gesamte Strecke, ca. 28 km hin und zurück, zu Fuß zurückgelegt werden. Weiterhin befindet sich ein Klettersteig am Berg, über den man den Felsvorsprung ebenfalls erreichen kann. Teilweise liegt auf dem Hochplateau vor der Trolltunga ganzjährig Schnee.


steinige Gegend

Norwegens größter Stein, was man sieht ist nur ein Bruchteil von dem Brocken
Campingplatz vom See aus

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