von Oslo Richtung Norden

Zuerst einmal aus Oslo raus. In Oslo selbst habe ich keine Bilder gemacht, ich hatte genug mit der Wegsuche und den anderen Verkehrsteilnehmern zu tun. Vor allem muss man sich zuerst wieder an die etwas anderen Kennzeichnungen der Straßen und Ampelanlagen gewöhnen. Es gibt Busspuren (gut gibt es bei uns auch), Taxispuren und Spuren für E-Autos. Ob man dort mit dem Moped fahren darf? Etwas unübersichtlich das Ganze dann beim Abbiegen. Und Kreisverkehre sind meist zwei- oder dreispurig, daran muss man sich auch erst gewöhnen.

Von Oslo aus ging es erst mal Richtung Norden. Ich wollte dieses Jahr nicht an der Westküste entlangfahren, sondern im Inland, um so das schlechte Wetter zu umgehen. Das war der Plan. Dass Pläne meist schiefgehen, sehen wir später noch.

Aber zuerst einmal hatte ich Sonne und trockene Straßen.


Ach ja, noch etwas an das man sich gewöhnen muss: Baustellen enden recht oft in einem Offroad-Abenteuer. Der Teer ist weg, und man bewegt sich in mehr oder weniger festem Schotter. Mit einer beladenen Reiseenduro und groben Reifen ganz ok, aber mit reinen Straßenreifen, vielleicht mit nicht mehr viel Profil, stelle ich mir das Ganze spannend vor.



Richtung Norden ging es dann an einem Fjord entlang, als Übernachtungsplatz hatte ich mir Tynset rooms and camping ausgesucht, und mir aber eine Hütte gemietet. Was man auf den Bildern nämlich nicht sieht: für das Selfie links musste ich fünfmal die Kamera wieder aufstellen, weil der Wind sie immer wieder umgeblasen hat. Und da wollte ich nicht versuchen, mein Zelt aufzubauen.

Der Campingplatz ist sauber und nett. und die Beschilderung der Duschen und Toiletten fand ich so großartig, dass ich sie fotografiert habe.

Multilingual und selbsterklärend.



Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Norden, vorbei an Trondheim und an einigen Fjorden entlang. Was man auf dem Bild links erahnen kann, ist dass sich das Wetter ändern wird. Die Wolken werden dunkler und es beginnt teilweise zu regnen. Meine Motorrad-Kombie ist zwar wasserdicht, aber Regen ist immer doof, Anhalten, um etwas anzuschauen macht so keinen Spaß.

Thema Baustellen in Norwegen: an diesem Tag war die Straße wegen Brückenarbeiten voll für drei Stunden gesperrt. Das Ganze zu Umfahren war nicht sinnvoll, es wäre ein Umweg von 500 km gewesen. Also Stuhl auspacken, hinsetzen und abwarten. Zum Schluss waren wir einige Motorräder und viele Autos und LKWs. Aufgeregt hat sich niemand, alle haben entspannt gewartet.

Gegend Abend hatte es zu regnen begonnen, so dass ich beschloss, eine Hütte auf dem Campingplatz zu buchen so weit eine frei war.



Das Ziel des Tages war der Campingplatz in Harran, der direkt hinter einer Tankstelle ist. Dort kann man auch einchecken und einkaufen. Eigentlich ganz praktisch. Und eine freie Hütte gab es auch noch.

Rechts nochmal das Beispiel eines Piktogramms das eigentlich für jeden verständlich sein sollte. Es ist an einer öffentlichen Toilette angebracht.


Der Plan “ich fahre weiter im Osten, da ist das Wetter bestimmt besser” ist, wie man hier sieht, nicht aufgegangen. In der Nacht hat es begonnen, zu regnen.

Und damit nicht genug. Am nächsten Tag sind wir (ich habe mich mit einem Schweizer zusammengetan, der in die gleiche Richtung fuhr, in ein Radrennen, dem Arctic Race, gekommen und “durften” fünf Stunden im strömenden Regen hinter den Radlern herfahren. Gesellschaft hatten wir in Form eines Motoradpolizisten, der uns die Idee, um das Ganze herumzufahren, ausgeredet hat. Es waren einfach alle Straßen gesperrt.

Auch mein Versuch, über Nebenstraßen an dem Rennen vorbeizukommen, endete an einer Absperrung und einer freundlichen Polizistin. Dafür wurde ich aber freundlich von den Zuschauern begrüßt, ich war auf der Rennstrecke unterwegs. Wobei die Straße oder der Weg so schlecht war, dass ich dort nie hätte mit einem Rennrad fahren mögen.


winkendes Publikum am Straßenrand
und wir stehen in einer Sperre
und die nächste

Fotodokumentation Polarkreis.

Außerdem haben wir an dem Tag im leichten Schneefall den Polarkreis überquert. Die Temperaturunterschiede sind schon heftig. Von 20 Grad im Tal zu 0 Grad in 680 Meter Höhe, was ja eigentlich nicht viel ist. Mein Schweizer hatte keine Winterausrüstung dabei und hat auf dem Streckenabschnitt ziemlich gefroren.

Ich habe dann vorsichtshalber beim Campingplatz angerufen, dass wir später kommen. Die Besitzerin konnte Deutsch und hat gemeint, sie sei am Stricken und bis 23 Uhr auf jeden Fall am Platz.

Übernachtet haben wir auf dem Rognan Fjord Camping , dort hatte ich auch letztes Jahr übernachtet. Wir haben Hütten gemietet, um eine Chance zu haben, unsere Sachen zu trocknen und uns aufzuwärmen.


Nach Ankunft haben wir uns zuerst umgezogen und dann mit der Besitzerin des Campingplatzes zusammengesetzt, um zu beraten, was wir am nächsten Tag tun wollten. Unser Plan war es, nach Bodø zu fahren und dort mit der Fähre auf die Lofoten. Aus den lokalen Nachrichten wusste die Besitzerin aber, dass die Fähre die beiden nächsten Tage nicht fahren würde, da ein ziemlich Sturm ging. Soviel zu Plan und Realität.

Wir beschlossen, am nächsten Tag weiter Richtung Norden zu fahren, die Idee, von oben in die Lofoten zu fahren, haben wir verworfen. Lofoten in Sturm und Regen sind nicht unbedingt ein tolles Reiseziel.

Wir haben dann komplett umgeplant, mein Schweizer Begleiter wollte weiter an das Nordkap, laut Wetterbericht sollte bei seiner Ankunft das Wetter für einen Tag gut sein und ich wollte weiter nach Schweden.

Einmal kurz rechts abbiegen funktioniert in Norwegen nicht, dafür hat es zu wenig Straßen.


Am nächsten Morgen ging es dann, wie konnte es auch anders sein, im Regen weiter Richtung Norden. Die meisten Zeit entlang an wunderschönen Fjorden.

Unser Ziel für diesen Tag war der Øyjord Camping. Der Platz selbst hat keine Website und ist etwas “speziell” das wussten wir aber morgens noch nicht.

Eine sehr lange Strecke fuhren wir an dem Oforfjordjord entlang. Vom Fahren selbst gibt es nicht viel zu berichten, der größte Teil der Strecke war flach, die Straßen gut ausgebaut und eine Fährüberfahrt war auch dabei.

Zum Thema Fährüberfahrt: ich habe ja bis heute noch keine Rechnung für letztes Jahr bekommen. Ein norwegischer Biker hat uns erzählt, dass sie wohl Probleme mit dem Bezahlsystem hatten und deshalb nicht abgerechnet wurde. Dieses Jahr wurde wieder ganz normal auf der Fähre kassiert.

Ab jetzt kommen von dem Tag nur noch Bilder.




Nach einer Anfahrt zu dem Campingplatz mit einer Offroad-Einlage und der Idee, dass der Platz nicht mehr existiert, oder wir völlig falsche gefahren waren, sind wir dann überraschend am Platz angekommen, und es waren sogar noch zwei “Hütten” frei. Eigentlich waren es Wohnungen mit einem sehr ausgefallenen Ambiente.

Wobei, der Besitzer des Platzes passte, dazu, in Jeans und langen wallenden Haaren sah er aus, wie ein später 68er und sein Auto passte, perfekt zu seinem Outfit. Mein Schweizer Begleiter meinte scherzhaft, ob er uns wohl etwas zum Rauchen hätte, gefragt haben wir ihn das aber lieber nicht.

Aber er war nett, sprach Englisch, wie fast jeder hier, und man konnte, obwohl ganz weit weg von der Zivilisation, mit Karte bezahlen. In den nordischen Ländern ist das Mobilnetz wesentlich besser als bei uns.

Die Bilder der Wohnung sprechen für sich. Geschlafen habe ich allerdings auf meiner Luftmatratze. Das Stockbett war als Kinderbett zu kurz und die Schlafcouch hatte schon wesentlich besser Tage gesehen, die Federung war hinüber. Aber das Bad mit Fußbodenheizung war genial.

Doch seht selbst.

Ab dem nächsten Tag würde ich dann alleine weiterfahren, ich Richtung Osten und damit Schweden und meine Schweizer Reisegefährt Richtung Norden zum Nordkap. Aber man sieht, man ist eigentlich nie allein, man findet immer jemand zum Reden oder zum zusammen fahren. Man muss nur offen anderen gegenüber sein. Wobei ich eigentlich gerne alleine fahre.


Sogar der Klodeckel war rot (angemalt)

Das Auto wollte ich Euch nicht vorenthalten.

Hmm, steht mir sowas? Eher nicht.

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