Anreise nach Kiel

Wie jedes Jahr stieg die Anspannung in mir mit jedem Tag, der näher zur Abfahrt war. Habe ich alles eingepackt, wird die Tourenplanung funktionieren, ist am Motorrad alles ok?

Ok: das Motorrad war frisch in der Werkstatt, hat eine Inspektion und neue Reifen bekommen, und sollte eigentlich soweit fit sein.

Das mit dem “etwas vergessen” werde ich später nochmal erwähnen. Aber meine Erfahrung ist mittlerweile, dass man das meiste irgendwie ersetzen kann.

Das Ganze steigert sich bis zu dem Augenblick, an dem ich losfahre, dann lasse ich das alles hinter mir.

Und los ging es wieder Richtung Norden. Das erste Tagesziel war die Jugendherberge in Göttingen mit einem Zwischenstopp auf der Wasserkuppe. Diese besuche ich eigentlich immer, wenn ich Richtung Norden fahre, sie liegt auf dem Weg und die Röhn ist schön zum Fahren.

Bei strahlendem Sonnenschein ging es morgens in der Frühe los, alle Anspannung blieb hinter mir, jetzt ging es nur noch nach vorne.

Nach einer Mittagspause auf der Wasserkuppe, wo nicht viel los war, ging es weiter auf kleinen Straßen zur Jugendherberge in Göttingen. Für einen kleinen Stadtrundgang und dem Kauf von Spiritus, den hatte ich vergessen, reichte die Zeit am Abend noch.


Auf kleinen Straßen Richtung Norden
Mittagspause auf der Wasserkuppe, fast nichts los an dem Tag.

Die Jugendherberge liegt in einem ruhigen Wohngebiet

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen ging es weiter, vorbei am Steinhuder Meer, eigentlich ein Binnensee und kein Meer, durch eine immer flacher werdende Landschaft Richtung Kropp. Dort wollte ich einen alten Freund und Arbeitskollegen besuchen, den es hierher verschlagen hat. Auch das hat fast schon Tradition, vor drei Jahren habe ich ihn zum ersten Mal auf meiner Norwegentour besucht. Tradition hat auch der Besuch des Italieners in Kropp. Übernachtet habe ich im Romantischen Landhaus direkt in Kropp. Die Besitzer sind sehr freundlich, und die Chefin fährt auch Motorrad.

Die Zimmer und das Hotel sind sehr liebevoll und verspielt mit alten Gegenständen eingerichtet.

Ein Highlight der Anreise ist die Elbfähre Glückstadt Wischhafen, für mich die Möglichkeit, Hamburg großräumig zu umfahren.


Steinhuder Meer ohne Touristen
Überfahrt mit der Fähre

Mein Zimmer

Von Kropp ging es am nächsten Morgen nach Kiel an den Kai der Colorline, die ich für die Überfahrt nach Oslo gebucht hatte. Ich bin immer wieder über die Größe einer solchen Fähre überrascht. Und den Möglichkeiten, sich darin zu verlaufen. Die Abfahrt war um 14 Uhr und die Ankunft in Oslo für 10 Uhr geplant. Also eine Übernachtung auf dem Schiff. Ich hatte mir Abendessen und Frühstück dazugebucht, jeweils Büffet > also “all you can eat” < ,bis es einem schlecht ist. Eigentlich nicht so ganz meines, aber so kann ich mich als Vegetarier durch die Beilagen futtern, das normale Essen war sehr stark fisch- und fleischhaltig.

Ich bezog meine Kabine, wechselte die Kleidung von Motorradkombie zu normaler Kleidung, und machte mich auf einen Orientierungsrundgang, und wollte dem Ablegemanöver zusehen. Hier ist ein Vorteil, dass Motorräder meist als erste auf das Schiff dürfen.


Meine Kabine mit Bad
Einfahrt in die Schären vor Oslo

Am nächsten Morgen nach einem ausgiebigen Frühstück und kurzer Suche (auf welchem Deck ist das Moped nochmal?) habe ich es wieder gefunden, und meine Verzurrung hat auch gehalten. Es ist nicht umgefallen. Die Abspannung mit einem Gurt über den Sitz gefällt mir nicht so wirklich, da muss ich mir noch etwas überlegen.

Alles wieder auf dem Moped verstaut und dann runter vom Schiff und weiter Richtung Norden.

Ich habe schon in einem anderen Bericht erwähnt, eine Kreuzfahrt wäre nichts für mich, das wäre mir zu langweilig, zumindest, wenn das Schiff auf See ist. Aber jedem das seine.

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