Norwegen Teil 1


Midnattsol Camping (nahe Nordkap) – High North Camping Bitarwarre

Der Scheitelpunkt der Reise war leider erreicht, ab jetzt ging es bergab (bildlich gesprochen). In der Realität ging es bei schönstem Wetter zuerst mal wieder eine ganzes Stück zurück, durch den Nordkap-Tunnel und dann Richtung Süd-West

Dabei ging es zuerst mal ein ziemlich Stück am Porsangerfjord entlang. Eine Passage, die zum Fotografieren einlud.



Aber auch diese Kollegen waren hier völlig entspannt auf der Straße unterwegs und ließen sich durch nichts aus der Ruhe bringen.

Eines davon kam zu mir an das Moped, um sich Streicheleinheiten abzuholen. Ganz wohl war mir dabei nicht, da ich die Sorge hatte, daß sich die Dame mit ihrem Geweih irgendwo am Moped verhakt. Aber es ging gut und nach einer Weile ging jeder wieder seiner Wege.


Die Landschaft änderte sich und mit ihr auch die tierischen Straßenbewohner. Hier liegen sie im Schatten der Leitplanke, also von der Fahrbahn weg, aber abends, wenn es kühler wird, genießen sie die Wärme des Asphalts und liegen dann natürlich mitten im Weg.



Irgendwann war dann der Campingplatz HIGH-NORTH CAMP BIRTAVARRE erreicht, aber weit und breit niemand zu sehen und die Rezeption geschlossen. Toiletten, Duschen und die Küche waren aber aufgeschlossen und in einem guten Zustand. Zurück zur Rezeption fand ich einen kleinen Zettel im Fenster nach dem Moto: “Wenn Du mit Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil hier übernachten willst dann such Dir einen Platz aus. Ich komme später zum Kassieren.”

Das habe ich dann auch getan, und nach einer Stunde kam der Chef und verlangte 10 € (das einzige Mal, wo man nicht mit Karte zahlen konnte 🙂 ) , und damit war die Sache erledigt. Außer mir war auf dem recht großen Platz noch ein Wohnmobil und ein Monteur in einer Hütte. Alles in allem eine sehr ruhige Übernachtung in einer schönen Umgebung.




Ab jetzt Plan B:

Der eigentliche Plan war über die Lofoten zurück zu fahren (Strecke in Magenta). Aber der Wetterbericht war für die nächsten Tage so schlecht, daß ich mir schon am Pausentag noch am Nordkap eine alternative Route gesucht habe. Zumal die Strecke über die Lofoten um einiges länger und ich auf die Fähre von Moskenes nach Bodo angewiesen gewesen wäre die nur zweimal am Tag fährt.

Deshalb habe ich mich für den Plan B entschieden und werde, wenn alles gut geht, die Lofoten nächstes Jahr zu bereisen und mir dort einige Tag Zeit nehmen, um sie zu durchstreifen und nicht nur in zwei Tagen “hindurch zu brettern” um die Fähre zu erreichen.

Und schon gibt es einen groben Plan für nächstes Jahr: daheim – Kristiansand – Lofoten – Schweden auf den Spuren von Pipi Langstrumpf – daheim. Mal sehen ob das klappt Frei nach dem Motto: nach der Tour ist vor der Tour 🙂 !

High North Camping Bitarwarre – Ballangen Camping


Am nächsten Morgen kündigte sich ein Wetterwechsel an. Schon am Morgen drückte es die Wolken über die Berge in das Tal. Ich beeilte mich mit dem Abbau des Zeltes, damit ich es noch trocken verstauen konnte.

Mittlerweile hatte ich Routine darin, und alles hat seinen festen Platz auf dem Moped, was das Beladen vereinfacht.

Alles was ich zum Übernachten benötige, habe ich in einer wasserdichten Tasche auf dem Beifahrersitz. Das sind so Dinge wie Schlafsack, Iso-Matte, Kopfkissen, Waschzeug, normale Kleidung, Schuhe, eine warme Weste und eine Regenjacke. Sobald ich die Tasche im Zelt habe, bin ich auch schon zum Übernachten gerüstet. Es sei denn, ich habe Hunger und will noch etwas Kochen. Dann benötige ich den Inhalt aus dem rechten Koffer. Dort sind Kocher, Zubehör wie Gaskartuschen und Lebensmittel verstaut.


Es war stark bewölkt, blieb aber noch trocken, und es ging Richtung Süd-Westen entlang am Lyngen-Fjord und durch Narvik eine der größeren Städte in der Gegend weiter zum Ofo-Fjord


Narvik bei Sonne

Zur Abwechslung mal Schafe mit Besitzer. Allerdings hatten einige beschlossen, in die andere Richtung zu laufen, sprich sie marschierten vor mir her. Ich habe mir noch überlegt, ob ich sie überholen und anhalten soll, damit sie umdrehen. Aber eigentlich war ich ja nicht als Cowboy unterwegs. Irgendwann bogen sie dann in eine Wiese ein und die Straße war wieder frei.



Auf dem Bild sieht man schön, wie nah man eigentlich am Schnee ist obwohl man fast auf Meereshöhe unterwegs ist.

Das Wetter war an dem Tag durchwachsen. Mal hat es geregnet und dann war es wieder trocken und sonnig.

Teilweise hängt das auch mit den Fjorden zusammen. Man fährt im Regen in einen Tunnel rein und kommt bei Sonnenschein auf der anderen Seite wieder raus.

Funktioniert leider auch in die andere Richtung von schön zu naß 🙁 .


Keine Diskothek sondern eine Ausweichbucht

Um 15 Uhr hatte ich das Tagesziel erreicht und mein Zelt am Ufer des Fjordes und an einem Bach auf dem Ballangen Camping aufgebaut. Dies ist ein großer und moderner Campingplatz mit super Sanitäranlagen, und wie man sieht für die, die mit dem Zelt unterwegs sind, gibt es einen Tisch und Stühle.

Allerdings sind auf dem Platz überwiegen Wohnmobile und Wohnwagen, Zelte sind eher selten.

Beim Kochen und Essen konnte ich mir dann das Schauspiel des Abstellen des Wohnwagens, so daß Mutti zufrieden ist, mehrmals anschauen. Lustig vor allem, wenn Vati nicht Rückwärtsfahren kann. Da kann so eine Aktion schon mal eine halbe Stunde dauern und der Stellplatz bei Regen aussehen wie nach einer Panzerübung vor lauter Vor und Zurück.

Wenn ich sowas sehe, bin ich froh, daß ich alleine unterwegs bin. Wenn ich was nicht auf Anhieb hinbekomme, kann ich maximal mit mir schimpfen. Da ich aber weiß, daß das nichts bringt, lass ich es sein 😉 .

Der Bach war zwar schön anzuschauen, aber das Zelt daneben aufzubauen, keine so gute Idee. Das Geräusch von fließendem Wasser hat bei mir leider harntreibende Auswirkungen, vor allem wenn man abends noch ein Bier trinkt.


Ballangen Camping – Rognan Fjord Camp as


In der Nacht hatte es zu regnen begonnen, so daß ich das Zelt naß eingepackt habe und ohne Frühstück losgefahren bin.

Das Frühstück habe ich an solchen Tagen entweder in einer Tankstelle nachgeholt, oder wenn ich noch was zu Essen hatte irgendwo an einem schönen Platz unterwegs.

Hier ist ein Parkplatz an einem Fjord bei Ebbe mit Bergen im Hintergrund. Das ist das was für mich die Faszination Norwegen ausmacht: Meer und Berge nah bei einander.

Frühstück in Tankstellen: das ist in Norwegen normal und die Auswahl an Essbarem ist reichlich. Es gibt sogar welche, die haben ein richtiges Frühstücksbuffet. Man bezahlt einen Pausch-Betrag und kann so oft holen wie man will (dabei fällt mir die Schifffahrt ein).


Es war der Tag der Tunnel und Fähren. Was mich auf den Fähren etwas irritierte, war, daß vor zwei Jahren die Gebühr für die Überfahrt zwar bargeldlos, aber sofort, meist schon bevor man auf dem Schiff war, erhoben wurde. Dieses Jahr wurde nur das Nummernschild fotografiert. Bis heute (03.10.2021) habe ich noch keine Abrechnung bekommen obwohl ich schon mit einigen Fähren gefahren bin. Mal sehen, wann die Rechnung kommt.

Der Großteil der Strecke war unspektakulär, es ging auf gut ausgebauten Straßen meist gerade aus und regnete mal mehr und mal weniger.




Mein Ziel, in Bodo zu Übernachten funktionierte nicht, da der dortige Campingplatz keine Hütten mehr frei und ich keine Lust im strömenden Regen mein Zelt aufzubauen hatte.

Da ich auch über die üblichen Onlineplattformen in der Gegend nichts (preislich) passendes fand, lud ich kurzerhand die Tour vom nächsten Tag in das Navi, und fuhr zuerst mal wieder ein ziemliches Stück zurück, bevor ich dann wieder auf der Strecke für den nächsten Tag war. Das ist der Nachteil an Fjorden, wenn es keine Fähre oder Brücke gibt, die Strecken ziehen sich. Und das im strömenden Regen.

Auf der Fahrt hielt ich dann Ausschau nach einem Campingplatz mit Hütten und fand diesen im Rognan Fjordcamp .

Auf dem Platz waren überwiegend Angler, und er war ruhig mit sauberen Sanitäranlagen und einer schönen, trockenen Hütte.

Vorteil von der Aktion: ich hatte am nächsten Tag nicht mehr so viel zu Fahren.

Ab jetzt war ich wieder auf der geplanten Strecke (Plan A) unterwegs und das sollte auch bis zum Schluss so bleiben.


Rognan Fjordcamp – Kwam Motel & Camping

Am Morgen sah der Blick über den See dann wie links aus. Viel besser war das Wetter nicht geworden und ich war froh daß ich gestern schon einen Teil der Strecke hinter mich gebracht hatte. Über 500 km im Regen auf schmalen Straßen sind doch etwas anstrengend.

Heute ging es überwiegend entlang der E6 und teilweise durch ein Gebirge.



Hier passiere ich wieder den Polarkreis. Diesmal ist kein Rummelplatz mit Kiosk und Restaurant, sondern ein Parkplatz mit Wohnmobilen und einem Postamt.

Auf der Strecke bei der die Temperatur auf 5 Grad zurückging, musste ich feststellen, daß mein Anzug zwar wasserdicht ist und keinen Regen durchlässt, aber durch das Goretex-Material ziemlich stark auskühlt.

Die feuchtkalte Luft tat ein übriges, daß ich frierend unterwegs war. Ich nahm mir vor am Abend auf dem Campingplatz auf “Winter-Outfit” umzustellen und die Thermo-Unterwäsche aus dem Koffer zu holen.


Straßenbau in Norwegen ist eine Herausforderung
Eigentlich eine Fußgängerbrücke aber mit dem Moped kam man um die Blockade rum


Follow Me Fahrzeug in der Baustelle
Auch in Norwegen sind die Monstertrucks unterwegs

15:30 noch bewölkt
15:50 Sonnenschein. Das ist Norwegen!

Campingplatz Kwam Motel & Camping dann bei strahlendem Sonnenschein erreicht (wie war das mit der Thermo-Unterwäsche?) und das Zelt auf einer Halbinsel direkt am See aufgebaut. In der Nähe war eine Einkaufmöglichkeit so daß ich mir dort mein Abendessen besorgen konnte.

Ein Fahrtag mit schlechtem (Wetter)-Beginn und Happy End 🙂



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